Was genau ist Spam?
Nicht nur per E‑Mail, auch per SMS, Facebook- oder Instagram-Nachricht finden sie täglich den Weg auf das Handy oder den Computer: Spam-Nachrichten. Im Englischen gerne als Stupid Pointless Annoying Message
bezeichnet, sind Spam-Nachrichten genau dies: Unerwünschte, elektronisch übermittelte Nachrichten, die häufig von kommerziellem oder werblichem Charakter sind. Der Empfänger hat dem Empfang der Nachricht nicht zugestimmt. Spam-Nachrichten werden als Massen‑Mails an Tausende Empfänger gleichzeitig versendet und machen 60–90 % des weltweiten E‑Mail-Verkehrs aus.
Während viele Menschen Spam als solchen identifizieren können, werden Kriminelle immer besser darin, die Nachrichten mithilfe von Social Engineering-Techniken überzeugend und vertrauenswürdig zu gestalten und die Empfänger so hinters Licht zu führen. Problematisch wird es, wenn die Spam‑Mails nicht nur unnötigen Speicherplatz in Ihrem E‑Mail-Postfach wegnehmen, sondern schadhafte Malware enthalten.
Welche Arten von Spam gibt es?
Damit Sie nicht selber zum Spam-Opfer werden und möglicherweise sensible Daten preisgeben, stellen wir Ihnen verschiedene Spam-Techniken vor.
Phishing‑Mails
Eine Phishing‑Mail möchte Sie dazu bringen, einen schadhaften Link oder Anhang zu öffnen. Ziel ist es, an Ihre persönlichen Daten zu gelangen und so Ihr Konto zu übernehmen oder Ihre Identität zu stehlen. Oft werden hierfür Logos und Namen von bekannten, vertrauenswürdigen Institutionen wie Banken oder beispielsweise Microsofts IT-Support als Absender missbraucht, um die Glaubwürdigkeit der Nachricht zu erhöhen.
Ein beliebter Phishing-Trick ist die Drohung, dass das eigene Bankkonto gesperrt wird, sofern man sich nicht sofort über einen bereitgestellten Link im Konto einloggt. Die Login-Seite ist jedoch gefälscht und die dort gesammelten Daten werden an die Cyberkriminellen weitergeleitet.
Wenn solche Nachrichten per Textnachricht oder Instant Message versendet werden, ist von einem Smishing–Angriff die Rede. Das Ziel ist das gleiche: Ihnen Schaden zuzufügen.
Malware‑Mails
Besonders gefährlich sind E‑Mails, die Ihr Gerät mit Malware infizieren. Die Schadprogramme verstecken sich in E‑Mail-Anhängen wie PDFs, Word-Dokumenten oder Zip-Dateien und werden als wichtige Rechnung oder dringende Mahnung getarnt. Klicken Sie unter keinen Umständen auf Anhänge von Absendern, denen Sie nicht 100%ig vertrauen.
Typische Malware, die sich bei Klick auf den Anhang auf Ihrem Gerät installiert, sind unter anderem Folgende:
Ransomware ist eine Malware, die einzelne Dateien oder Ihren gesamten Computer verschlüsselt und diese nur gegen eine Ransom, also ein Lösegeld, wieder freigibt.
Trojaner, benannt nach dem berühmten antiken trojanischen Pferd, schmuggeln ein Schadprogramm auf Ihren Computer, welches Ihre Daten löschen, verändern, blockieren, kopieren oder Ihre Systemleistung einschränken kann.
Spyware ist eine Spionagesoftware, die Ihre Online-Aktivitäten aufzeichnet sowie Ihre Daten, Dateien, Gespräche und Audionachrichten ausspähen und mithören kann.
Telefon-Spam
Wenn das Telefon klingelt und Sie zum Abschluss eines Vertrags oder zur Herausgabe persönlicher Daten bewegt werden sollen, handelt es sich häufig um Spam-Anrufe. Prekär ist ein kurzes Anklingeln, das zum Rückruf teurer Telefonnummern verleitet. Ohne vorherige Zustimmung sind solche Spam-Anrufe in Deutschland verboten, weshalb die Firmen laufend ihre Telefonnummer ändern. Blockieren Sie die Spam-Nummern auf Ihrem Handy, um weitere Anrufe zu vermeiden.
Werbe-Spam
Unschlagbare Sonderangebote, Werbung für erotische, illegale oder gefälschte Produkte: Jeder Posteingang dürfte mit kommerziellen Spam-Nachrichten gefüllt sein. Nutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand: Wenn das Angebot zu gut erscheint, um wahr zu sein, ist es das meistens auch.
Auch missionierende, volksverhetzende Mails sowie Kettenbriefe und Scherzmeldungen, sogenannte Hoaxes, sind gängige Spam-Techniken. Indem Spammer gutgläubige Empfänger zum massenhaften Weiterleiten der Nachricht auffordern, belasten diese E‑Mail-Server weltweit.
Abo-Fallen
Abofallen sind eine Möglichkeit, Verbraucher in die Irre zu führen und sie zu langfristigen Abonnements zu verleiten. Das Opfer einer Abofalle weiß möglicherweise nicht einmal, dass es etwas abonniert hat, bis es eine Rechnung für seine angebliche Bestellung erhält. Die Bedingungen solcher Abonnements sind vage oder gar nicht vorhanden, und die Kündigung des Abonnements wird so schwierig wie möglich gestaltet.
Warum ist Spam problematisch?
Da das massenhafte Versenden von Spam-Nachrichten relativ günstig ist, sind nicht nur Firmen Zielobjekte von Spam-Nachrichten, sondern auch Privatpersonen. Doch warum ist Spam nicht nur nervig, sondern auch potenziell gefährlich? Und warum sollten Sie Spam ernst nehmen?
Spam wird dazu genutzt, Viren und andere Malware zu verbreiten. Nicht nur Ihre Geräte, Dateien, persönliche Daten und Privatsphäre sind gefährdet, mit Malware infizierte Geräte können auch dazu benutzt werden, anderen Personen Schaden zuzufügen. Selbst wenn Sie glauben, dass es bei Ihnen nichts Interessantes zu stehlen gibt, können Sie sicher sein, dass Cyberkriminelle verwendbare Informationen finden.
Das Aussortieren von Spam‑Mails kostet nicht nur Zeit, sondern auch Nerven. Wichtige (Arbeits-)E‑Mails werden aufgrund von vielzähligen Spam-Nachrichten eventuell nicht oder erst spät gelesen. Dies reduziert Ihre Produktivität und die Ihrer Firma.
Spam-Nachrichten verstopfen Ihren Posteingang — ein ernst zu nehmendes Problem, da der Speicherplatz in E‑Mail-Konten bei den meisten Personen begrenzt ist. Tatsächlich wichtige E‑Mails kommen so eventuell nicht mehr an oder können nicht gespeichert werden. Durch den gleichzeitigen Massenversand der Spam‑Mails werden Server und Systeme zudem unnötig belastet.
Woher haben Spammer Ihre Daten?
Haben Sie sich bereits gefragt, woher Spammer Ihre E‑Mail-Adresse oder Telefonnummer haben? Weit verbreitet ist der Adressen-Handel: Kriminelle kaufen Ihre Daten von Adresshändlern oder erstehen diese im Darknet. Auch Datendiebstähle bei großen Dienstleistern oder von Kontaktordnern in E‑Mail-Programmen auf infizierten Systemen sind mögliche Quellen.
Sogenannte Harvester-Programme scannen Websites nach E‑Mail-Adressen. Beliebt ist zudem das Einsammeln von Kontaktdaten bei Gewinnspielen, welche anschließend für Werbezwecke genutzt oder an Dritte verkauft werden.
Seien Sie daher vorsichtig, mit wem Sie Ihre Daten teilen und wo Sie diese veröffentlichen.
So erkennen Sie Spam
Um Ihre Zeit, Nerven und Ihre Daten zu schützen, ist es wichtig, Spam als solchen zu erkennen. Fragen Sie sich im Zweifel immer Folgendes:
Kennen Sie den Absender?
Vorsicht sollte bei unbekannten Absendern geboten sein, ebenso wie bei kryptischen E‑Mail-Adressen, die aus vielen zusammenhanglosen Zahlen und Buchstaben bestehen. Selbst wenn Sie den Absender kennen, könnte die E‑Mail-Adresse gestohlen oder gefälscht sein. Hier gibt meist der Inhalt der Mail ein Indiz darauf, ob es sich um Spam handelt.
Wirkt der Inhalt seriös?
Anonyme Anreden wie Sehr geehrte Damen und Herren
können ein Hinweis darauf sein, dass der Absender zwar Ihre E‑Mail-Adresse kennt, nicht aber Ihren Namen. Enthält die Nachricht seltsame Formulierungen oder viele Rechtschreibfehler, deutet dies darauf hin, dass es sich um eine Spam-Nachricht aus dem Ausland handelt.
Werden Sie zur Eingabe persönlicher Daten wie etwa Ihre Bankinformationen aufgefordert? Oder wird Dringlichkeit vorgetäuscht, beispielsweise die Androhung einer Kontosperrung, falls Sie sich nicht sofort in Ihr Bankkonto einloggen? Vertrauenswürdige Institutionen würden Sie niemals zur Preisgabe persönlicher Daten per E‑Mail oder SMS auffordern. Wenn Sie Zweifel haben, rufen Sie das Unternehmen über die offizielle Telefonnummer auf der Website an, um sich über die Echtheit der Nachricht zu erkundigen.
Gibt es einen Link oder Anhang?
Vorsicht sollten Sie bei enthaltenen Links, klickbaren Fotos und Anhängen walten lassen. Angehängte Mahnungen oder fingierte Rechnungen sind beliebte Methoden, um Druck aufzubauen und Sie zum Klicken auf das schadhafte Dokument zu bewegen. Überlegen Sie genau, ob Sie eine Rechnung von diesem Absender erwarten.
So können Sie sich vor Spam schützen
Ein wichtiges Tool zum Herausfiltern von Junk-Nachrichten ist der Spamfilter Ihres E‑Mail-Programms. Dieser nutzt Algorithmen, um Nachrichten von IP-Adressen von bekannten Spammern, auffällige Absender oder Inhalte auszusortieren. Dieses gelingt jedoch nicht immer, weshalb Sie selber aktiv werden müssen, um sich voll und ganz zu schützen.
Beantworten Sie keine Spam‑Mails
Sollte eine auffällige E‑Mail den Weg in Ihren Posteingang finden, verschieben Sie diese unverzüglich in Ihren Spam-Ordner. So lernt Ihr E‑Mail-Programm, ähnliche Nachrichten zukünftig als Junk zu erkennen. Klicken Sie keinesfalls auf in der Mail enthaltene Anhänge und Links, da Sie ansonsten Malware oder den Erhalt einer zukünftigen Werbe-Flut riskieren.
Beantworten Sie außerdem niemals Spam-E‑Mails oder Spam-SMS. So wüsste der Absender, dass Ihre Adresse oder Telefonnummer aktiv ist und sendet Ihnen weitere Nachrichten.
Verwenden Sie eine zweite E‑Mail-Adresse
Generell sollten Sie Ihre E‑Mail-Adresse so selten wie möglich öffentlich preisgeben. Für Foren, Gästebücher, Gewinnspiele oder andere Websites können Sie stattdessen eine zweite E‑Mail-Adresse nutzen, um potenzielle Spam-Nachrichten in Ihrem primären Postfach zu vermeiden.
Installieren Sie eine Antivirus-Software
Sie haben nicht aufgepasst? Eine gute Antivirus-Software wie F‑Secure Total hilft Ihnen, eventuell eingeschleuste Malware sofort zu erkennen und erfolgreich zu entfernen.
Nutzen Sie ein VPN für sicheres Surfen
Ein VPN-Client blockiert zwar keinen Spam an sich, er verhindert jedoch, dass Cyberkriminelle überhaupt an Ihre E‑Mail-Adresse gelangen. F‑Secure VPN ist ein zuverlässiges VPN für sicheres und privates Surfen, egal wo Sie sich befinden.