Mit mehr als 900 Millionen Nutzern weltweit hat sich LinkedIn zum wichtigsten Dienst für Jobsuchende entwickelt, die Karriere- und Networking-Möglichkeiten entdecken wollen. Leider werden auch mehr und mehr Betrüger auf diese Social-Media-Plattform aufmerksam. Sie versuchen, Menschen auszunutzen, indem sie Arbeitssuchende dazu verleiten, ihre persönlichen Daten, Zahlungsinformationen und mehr preiszugeben.
Im Jahr 2022 hat LinkedIn nach eigenen Angaben mehr als 32 Millionen gefälschte Konten gelöscht, und das Federal Bureau of Investigation (FBI) warnt Arbeitssuchende, vorsichtig zu sein, da Betrüger auf der Plattform eine „erhebliche Bedrohung“ für Verbraucher darstellen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie wachsam bleiben, worauf Sie achten müssen und wie Sie sich schützen können, wenn Sie einer LinkedIn-Betrugsmasche begegnen.
Arbeitssuchende suchen neue Möglichkeiten inmitten des weltweiten Stellenabbaus
In den letzten Monaten wurde in den Schlagzeilen von groß angelegten Entlassungen berichtet, von denen Zehntausende Arbeitnehmer in der Technologiebranche und in anderen Branchen betroffen waren. Allein im Jahr 2023 wurden mehr als 100.000 Arbeitnehmer in US-basierten Technologieunternehmen entlassen. Nach Angaben des Congressional Budget Office (CBO) wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote in den USA von 3,6 % auf 5 % steigen wird, was den Wirtschaftsabschwung widerspiegelt. Sobald Arbeitssuchende in die beängstigende Welt der Arbeitslosigkeit eintreten, spüren sie den Druck, schnell Arbeit zu finden. Diese Dringlichkeit kann das Risiko erhöhen, auf Job-Betrug hereinzufallen.
Wie Betrüger LinkedIn nutzen
Wohin wenden sich Jobsuchende, wenn sie nach Arbeit suchen? LinkedIn ist eine sehr beliebte Social-Media-Plattform, auf der Arbeitsuchende und Personalvermittler gleichermaßen Kontakte knüpfen, netzwerken und hoffentlich den nächsten Traumjob oder den nächsten Kandidaten finden. Da es sich hierbei um ein vertrauenswürdiges Tool handelt, bei dem seriöse Unternehmen und Mitarbeiter Kontakte knüpfen und Arbeit finden, vertrauen die Opfer oft darauf, dass die Personen, mit denen sie interagieren, ebenfalls seriös sind. Nach dem Austausch einiger freundlicher Small-Talk-Nachrichten mit einem neuen LinkedIn-Kontakt könnte ein Arbeitssuchender anfällig für eine LinkedIn-Betrugsmasche werden.
LinkedIn-Betrugsmaschen werden immer raffinierter
Nach Angaben der U.S. Federal Trade Commission Ende 2023 haben mehr als 92.000 Job-Betrügereien einen Schaden über 367 Millionen Dollar angerichtet, was einen Anstieg gegenüber 209 Millionen Dollar im Jahr 2021 bedeutet.
In einem Interview mit der Financial Times im Januar 2023 räumt Oscar Rodriguez, Vizepräsident Produktmanagement bei LinkedIn, ein, dass Online-Job-Betrug sowohl immer raffinierter als auch häufiger wird. „Die Angriffe werden immer ausgefeilter und raffinierter. Wir sehen, dass Websites eingerichtet werden, wir sehen Telefonnummern, bei denen ein scheinbar professioneller Mitarbeiter den Hörer abnimmt und im Namen des Unternehmens antwortet. Wir sehen, dass die Täuschung immer raffinierter wird.“
Betrüger nutzen sogar das beliebte KI-Content-Tool ChatGPT, um überzeugende und realistische Stellenanzeigen zu erstellen – eine Methode, mit der sie die leichter zu entdeckenden Betrugsmaschen mit schlechter Grammatik, vielen Tippfehlern oder seltsamen Fotos umgehen können. Durch den Einsatz von KI können Betrüger sowohl die Qualität als auch die Quantität der gefälschten Jobangebote verbessern, ohne dass sie mehr Zeit für deren Erstellung aufwenden müssen. Es senkt auch die Hürde für Neulinge, die diese Art von LinkedIn-Betrugsmaschen mit Leichtigkeit aufsetzen können.
Arten von Job-Betrug
Gefälschte Stellenanzeigen
Betrüger erstellen gefälschte Stellenausschreibungen — in der Regel handelt es sich dabei um Jobs, bei denen Sie im Homeoffice arbeiten oder die Sie aus der Ferne erledigen können, da diese für Bewerber am attraktivsten und am einfachsten zu fälschen sind. Das gesamte Vorstellungsgespräch wird virtuell über E-Mail oder eine Chat-App abgewickelt. Wenn der Kandidat anschließend den Job „bekommt“, beginnen die Kriminellen mit der betrügerischen Einarbeitung, bei der sie persönliche Daten, Ausweisdokumente und Sozialversicherungsnummern sammeln. Sie könnten auch eine Vorauszahlung für Dinge wie Arbeitsausrüstung, Uniform oder zusätzliche Schulungen verlangen. Sobald sie Geld von Ihnen erhalten haben, verschwinden sie auf Nimmerwiedersehen.
Recruiter mit Fake-Profilen
Es kann für Betrüger relativ einfach sein, Fake-Profile auf LinkedIn zu erstellen, so wie es auch auf anderen Social-Media-Plattformen möglich ist, um z. B. Facebook-Marketplace-Betrug oder Instagram-Betrug zu begehen. Für die Erstellung eines Profils sind nur wenige Informationen erforderlich, darunter ein Profilfoto sowie gefälschte berufliche Daten und Informationen. Mit einem Fake-Profil kann sich ein Betrüger als echter Personalvermittler ausgeben. Gleichzeitig ist es nicht ungewöhnlich, dass Sie auf LinkedIn freundliche Nachrichten von Personen erhalten, die Sie nicht kennen; insbesondere von einem Personalvermittler, der Ihnen anbietet, sich für eine Stelle zu bewerben oder ein Vorstellungsgespräch zu vereinbaren. Sobald eine Beziehung aufgebaut ist, kann der Recruiter leicht persönliche Daten des Arbeitssuchenden sammeln und vorgeben, dass diese für eine Empfehlung oder Bewerbung vonnöten sind.
Gefälschte Investitionsmöglichkeit
Betrüger können LinkedIn-Nutzern eine Nachricht senden, in der sie eine seltene Gelegenheit zum Geldverdienen anbieten, sei es mit Kryptowährung oder eine andere finanzielle Chance. Die Kriminellen könnten ganz einfach eine gefälschte Firma und eine gefälschte Website erstellen und Sie dann, nachdem sie eine professionelle Beziehung aufgebaut haben, auffordern, Geld zu überweisen, um Ihren Anteil zu sichern.
Anzeichen für LinkedIn-Betrugsmaschen
Angebote, die zu gut erscheinen, um wahr zu sein: Wenn etwas zu gut erscheint, um wahr zu sein (z. B. ein Angebot, schnell viel Geld für wenig Arbeit zu verdienen), dann handelt es sich wahrscheinlich um einen Betrug. Seriöse Jobangebote bieten ein Vergütungspaket, das Gehalt und Zusatzleistungen umfasst, und beruhen nicht auf einem Schema, das schnell reich macht.
Dringlichkeit: Wenn die Person, mit der Sie kommunizieren, Sie unter Druck setzt, schnell zu handeln oder zu antworten, ist dies ein Warnsignal. Als Kandidat sollten Sie sich immer die Zeit nehmen, das Angebot sorgfältig zu prüfen. Echte Jobangebote führen oft mit mehreren Bewerbern gleichzeitig Gespräche und wollen jeden potenziellen Mitarbeiter gründlich prüfen, sodass der Prozess viele Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern kann.
Schneller Erfolg: Wenn Sie ein Stellenangebot ohne Vorstellungsgespräch, ohne Einholung von Referenzen oder ohne ein formelles Verfahren erhalten, handelt es sich wahrscheinlich um eine Betrugsmasche. Echte Recruiter und Personalverantwortliche wollen Sie und Ihre Erfahrung gründlich prüfen, mit einer oder sogar mehreren Gesprächsrunden, um sicherzustellen, dass Sie der richtige Kandidat für die Stelle sind.
Sie kommunizieren nur über den Chat: Wenn Ihr gesamtes Vorstellungsgespräch digital abgewickelt wurde, kann das ein Zeichen für einen Betrug sein. Es ist viel einfacher, ein Unternehmen oder einen Job online zu fälschen als persönlich. Wenn Sie also nie einen Videoanruf oder ein persönliches Vorstellungsgespräch durchgeführt haben, sollten Sie darum bitten, um zu überprüfen, ob der Job legitim ist.
Rechtschreibfehler oder schlechte Grammatik: Schlechte Grammatik oder falsch geschriebene Wörter sind verräterische Anzeichen dafür, dass an einer Stellenanzeige etwas faul sein könnte. Ein echtes Stellenangebot oder ein professioneller Personalvermittler wird in seiner schriftlichen Kommunikation sehr professionell auftreten.
Leicht abweichende Website-URLs oder Firmennamen: Betrüger erstellen gefälschte Websites, die vorgeben, ein echtes Unternehmen zu sein, mit leicht abweichender Schreibweise oder Zeichensetzung. Anstelle von realcompany.com schreiben sie beispielsweise real-company.com oder realco.com. Vergewissern Sie sich immer, dass Sie sich auf der echten Unternehmensseite befinden.
Fehlende Informationen über den Recruiter oder das Unternehmen: Es ist immer eine gute Idee, zusätzliche Nachforschungen anzustellen, wenn Sie an einer Stelle oder einem Unternehmen interessiert sind. Wenn Sie eine Nachricht von einem Personalvermittler über eine Stelle erhalten, suchen Sie nach weiteren Informationen über die Person, die Sie kontaktiert hat, das Unternehmen oder die Stelle selbst. Wenn Sie keine weiteren Informationen finden, könnte dies ein Zeichen für einen Job-Betrug sein. Manchmal kann die Recherche nach weiteren Informationen sogar dazu führen, dass Sie auf den Betrug aufmerksam werden, geteilt durch ein vorheriges Opfer oder eine Nachrichtenquelle.
Der Name des Unternehmens wird nicht preisgegeben: Wenn Sie wegen einer Stelle bei einem „sehr großen“ Unternehmen kontaktiert werden, der Personalvermittler Ihnen aber den Namen des Unternehmens nicht nennt, könnte dies ein Warnsignal sein. Die Personalvermittler könnten zwar behaupten, dass sie damit ihre Provision schützen wollen, aber in Wirklichkeit könnte es sich um eine Möglichkeit handeln, ein Stellenangebot vorzutäuschen, ohne preisgeben zu müssen, dass kein echtes Unternehmen dahintersteckt, da es ein „Geheimnis“ ist.
Phishing-Links für Bewerbungen: Wenn Sie von einem Job-Scammer kontaktiert werden, kann es sein, dass er Ihnen eine URL für eine Bewerbung schickt, bei der es sich in Wirklichkeit um einen Phishing-Link handelt. Dieser zielt darauf ab, Ihre persönlichen Daten oder Finanzdaten zu sammeln und zu stehlen. Achten Sie beim Ausfüllen eines Online-Formulars mit persönlichen Daten auf seltsame URLs oder ein etwas merkwürdiges Design. Professionelle Personalvermittler verwenden oft einen vertrauenswürdigen Drittanbieterdienst wie Glassdoor oder Workday, um ihre eingehenden Bewerbungen zu verwalten.
Sie sollen Geld senden oder im Voraus zahlen: Betrüger „rekrutieren“ Sie oft für einen Job und sagen Ihnen dann, dass Sie Geld schicken müssen, um Ihre Ausbildung zu beginnen oder Ihre Ausrüstung zu erhalten. Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie für zusätzliche Schulungen im Voraus bezahlen müssen, bevor Sie Ihre Arbeit antreten. Ein seriöser Personalverantwortlicher wird Sie nicht um Geld bitten, bevor Sie Ihre Arbeit aufnehmen.
Übermittlung persönlicher oder finanzieller Informationen vor dem Arbeitsantritt: Die Einarbeitung ist ein wichtiger Bestandteil jeder neuen Stelle, die Sie antreten — zum Beispiel die Einrichtung der Gehaltsabrechnung, die Überprüfung Ihrer Dokumente und so weiter. Aber all dies geschieht, sobald Sie Ihren Job angetreten haben. Schicken Sie keine persönlichen Daten vor Ihrem ersten Arbeitstag, insbesondere keine Kopien Ihres Personalausweises oder Reisepasses, Ihres Bankkontos, Ihrer Bankleitzahlen oder Ihrer Sozialversicherungsnummer.
Was Sie tun sollten, wenn Sie auf einen Job-Betrug hereingefallen sind
Melden Sie es der Polizei
Wenn Sie Opfer eines Betrugs geworden sind, melden Sie dies sofort Ihrer örtlichen Polizeistelle.
Dokumentieren Sie alles
Bewahren Sie die Beweise für den Betrug auf, dem Sie zum Opfer gefallen sind: E-Mails, Nachrichten, Screenshots, Dokumente und mehr. Dies wird den Behörden helfen, Ihre Situation zu untersuchen und Ihrer Bank Beweise zu liefern, wenn Sie Ansprüche anmelden oder durch den Betrug Geld verlieren.
Melden und blockieren Sie die Betrüger auf LinkedIn
Wenn Sie auf LinkedIn eine Nachricht von einem Betrüger erhalten, können Sie diesen blockieren und direkt an LinkedIn melden, damit die Plattform die Betrüger von ihrer Seite entfernen kann.
Überwachen Sie Ihre Daten mit einem fortschrittlichen Schutz
Wenn Sie versehentlich persönliche oder finanzielle Informationen an einen Online-Betrüger senden, sollten Sie in einen Identitätsschutz-Dienst wie F-Secure Total investieren. Dieser überwacht Ihre wichtigen Daten und informiert Sie über ungewöhnliche oder betrügerische Aktivitäten im Zusammenhang mit Ihren Online-Konten und Ihrer Identität.