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LinkedIn-Betrugsmasche: Wie Sie sich schützen können

Phone with LinkedIn app and ID being stolen
F-Secure
F-Secure
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24. Apr. 2024
|
9 min Lesezeit

Mit mehr als 900 Millionen Nutzern weltweit hat sich LinkedIn zum wichtigsten Dienst für Job­suchende entwickelt, die Karriere- und Networking-Möglichkeiten entdecken wollen. Leider werden auch mehr und mehr Betrüger auf diese Social-Media-Plattform aufmerksam. Sie versuchen, Menschen auszunutzen, indem sie Arbeits­suchende dazu verleiten, ihre persönlichen Daten, Zahlungs­informationen und mehr preis­zugeben.

Im Jahr 2022 hat LinkedIn nach eigenen Angaben mehr als 32 Millionen gefälschte Konten gelöscht, und das Federal Bureau of Investigation (FBI) warnt Arbeits­suchende, vorsichtig zu sein, da Betrüger auf der Plattform eine „erhebliche Bedrohung“ für Verbraucher darstellen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie wachsam bleiben, worauf Sie achten müssen und wie Sie sich schützen können, wenn Sie einer LinkedIn-Betrugs­masche begegnen.

Arbeitssuchende suchen neue Möglichkeiten inmitten des welt­weiten Stellenabbaus

In den letzten Monaten wurde in den Schlag­zeilen von groß angelegten Entlassungen berichtet, von denen Zehn­tausende Arbeit­nehmer in der Technologie­branche und in anderen Branchen betroffen waren. Allein im Jahr 2023 wurden mehr als 100.000 Arbeit­nehmer in US-basierten Technologie­unter­nehmen entlassen. Nach Angaben des Congressional Budget Office (CBO) wird erwartet, dass die Arbeits­losen­quote in den USA von 3,6 % auf 5 % steigen wird, was den Wirt­schafts­abschwung wider­spiegelt. Sobald Arbeits­suchende in die beängstigende Welt der Arbeits­losigkeit eintreten, spüren sie den Druck, schnell Arbeit zu finden. Diese Dringlichkeit kann das Risiko erhöhen, auf Job-Betrug hereinzufallen.

Wie Betrüger LinkedIn nutzen

Wohin wenden sich Job­suchende, wenn sie nach Arbeit suchen? LinkedIn ist eine sehr beliebte Social-Media-Plattform, auf der Arbeit­suchende und Personal­vermittler gleicher­maßen Kontakte knüpfen, netz­werken und hoffentlich den nächsten Traum­job oder den nächsten Kandidaten finden. Da es sich hierbei um ein vertrauens­würdiges Tool handelt, bei dem seriöse Unter­nehmen und Mit­arbeiter Kontakte knüpfen und Arbeit finden, vertrauen die Opfer oft darauf, dass die Personen, mit denen sie inter­agieren, ebenfalls seriös sind. Nach dem Austausch einiger freundlicher Small-Talk-Nachrichten mit einem neuen LinkedIn-Kontakt könnte ein Arbeits­suchender anfällig für eine LinkedIn-Betrugs­masche werden.

LinkedIn-Betrugs­maschen werden immer raffinierter

Nach Angaben der U.S. Federal Trade Commission Ende 2023 haben mehr als 92.000 Job-Betrügereien einen Schaden über 367 Millionen Dollar angerichtet, was einen Anstieg gegen­über 209 Millionen Dollar im Jahr 2021 bedeutet.

In einem Interview mit der Financial Times im Januar 2023 räumt Oscar Rodriguez, Vize­präsident Produkt­management bei LinkedIn, ein, dass Online-Job-Betrug sowohl immer raffinierter als auch häufiger wird. „Die Angriffe werden immer ausgefeilter und raffinierter. Wir sehen, dass Websites eingerichtet werden, wir sehen Telefon­nummern, bei denen ein scheinbar professioneller Mit­arbeiter den Hörer abnimmt und im Namen des Unter­nehmens antwortet. Wir sehen, dass die Täuschung immer raffinierter wird.“

Betrüger nutzen sogar das beliebte KI-Content-Tool ChatGPT, um über­zeugende und realistische Stellen­anzeigen zu erstellen – eine Methode, mit der sie die leichter zu entdeckenden Betrugs­maschen mit schlechter Grammatik, vielen Tipp­fehlern oder seltsamen Fotos umgehen können. Durch den Einsatz von KI können Betrüger sowohl die Qualität als auch die Quantität der gefälschten Job­angebote verbessern, ohne dass sie mehr Zeit für deren Erstellung aufwenden müssen. Es senkt auch die Hürde für Neulinge, die diese Art von LinkedIn-Betrugs­maschen mit Leichtigkeit aufsetzen können.‍

Arten von Job-Betrug

Gefälschte Stellenanzeigen

Betrüger erstellen gefälschte Stellen­ausschreibungen — in der Regel handelt es sich dabei um Jobs, bei denen Sie im Home­office arbeiten oder die Sie aus der Ferne erledigen können, da diese für Bewerber am attraktivsten und am einfachsten zu fälschen sind. Das gesamte Vorstellungs­gespräch wird virtuell über E-Mail oder eine Chat-App abgewickelt. Wenn der Kandidat anschließend den Job „bekommt“, beginnen die Kriminellen mit der betrügerischen Einarbeitung, bei der sie persönliche Daten, Ausweis­dokumente und Sozial­versicherungs­­nummern sammeln. Sie könnten auch eine Voraus­zahlung für Dinge wie Arbeits­ausrüstung, Uniform oder zusätzliche Schulungen verlangen. Sobald sie Geld von Ihnen erhalten haben, verschwinden sie auf Nimmer­wiedersehen.

Recruiter mit Fake-Profilen

Es kann für Betrüger relativ einfach sein, Fake-Profile auf LinkedIn zu erstellen, so wie es auch auf anderen Social-Media-Plattformen möglich ist, um z. B. Facebook-Marketplace-Betrug oder Instagram-Betrug zu begehen. Für die Erstellung eines Profils sind nur wenige Informationen erforderlich, darunter ein Profil­foto sowie gefälschte berufliche Daten und Informationen. Mit einem Fake-Profil kann sich ein Betrüger als echter Personal­vermittler ausgeben. Gleich­zeitig ist es nicht ungewöhnlich, dass Sie auf LinkedIn freundliche Nach­richten von Personen erhalten, die Sie nicht kennen; insbesondere von einem Personal­­vermittler, der Ihnen anbietet, sich für eine Stelle zu bewerben oder ein Vorstellungs­gespräch zu vereinbaren. Sobald eine Beziehung aufgebaut ist, kann der Recruiter leicht persönliche Daten des Arbeits­suchenden sammeln und vorgeben, dass diese für eine Empfehlung oder Bewerbung vonnöten sind.

Gefälschte Investitions­möglichkeit

Betrüger können LinkedIn-Nutzern eine Nachricht senden, in der sie eine seltene Gelegenheit zum Geld­verdienen anbieten, sei es mit Krypto­währung oder eine andere finanzielle Chance. Die Kriminellen könnten ganz einfach eine gefälschte Firma und eine gefälschte Web­site erstellen und Sie dann, nachdem sie eine professionelle Beziehung aufgebaut haben, auffordern, Geld zu über­weisen, um Ihren Anteil zu sichern.

Anzeichen für LinkedIn-Betrugs­maschen

  • Angebote, die zu gut erscheinen, um wahr zu sein: Wenn etwas zu gut erscheint, um wahr zu sein (z. B. ein Angebot, schnell viel Geld für wenig Arbeit zu verdienen), dann handelt es sich wahr­scheinlich um einen Betrug. Seriöse Job­angebote bieten ein Vergütungs­paket, das Gehalt und Zusatz­leistungen umfasst, und beruhen nicht auf einem Schema, das schnell reich macht.‍

  • Dringlichkeit: Wenn die Person, mit der Sie kommunizieren, Sie unter Druck setzt, schnell zu handeln oder zu antworten, ist dies ein Warn­signal. Als Kandidat sollten Sie sich immer die Zeit nehmen, das Angebot sorg­fältig zu prüfen. Echte Job­angebote führen oft mit mehreren Bewerbern gleichzeitig Gespräche und wollen jeden potenziellen Mit­arbeiter gründlich prüfen, sodass der Prozess viele Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern kann.

  • ‍Schneller Erfolg: Wenn Sie ein Stellen­angebot ohne Vorstellungs­gespräch, ohne Einholung von Referenzen oder ohne ein formelles Verfahren erhalten, handelt es sich wahr­scheinlich um eine Betrugs­masche. Echte Recruiter und Personal­verantwortliche wollen Sie und Ihre Erfahrung gründlich prüfen, mit einer oder sogar mehreren Gesprächs­runden, um sicher­zustellen, dass Sie der richtige Kandidat für die Stelle sind.

  • Sie kommunizieren nur über den Chat: Wenn Ihr gesamtes Vorstellungs­gespräch digital abgewickelt wurde, kann das ein Zeichen für einen Betrug sein. Es ist viel einfacher, ein Unter­nehmen oder einen Job online zu fälschen als persönlich. Wenn Sie also nie einen Video­anruf oder ein persönliches Vorstellungs­gespräch durch­geführt haben, sollten Sie darum bitten, um zu über­prüfen, ob der Job legitim ist.

  • ‍Rechtschreibfehler oder schlechte Grammatik: Schlechte Grammatik oder falsch geschriebene Wörter sind verräterische Anzeichen dafür, dass an einer Stellen­anzeige etwas faul sein könnte. Ein echtes Stellen­angebot oder ein professioneller Personal­vermittler wird in seiner schriftlichen Kommunikation sehr professionell auftreten.

  • ‍Leicht abweichende Website-URLs oder Firmen­namen: Betrüger erstellen gefälschte Web­sites, die vorgeben, ein echtes Unter­nehmen zu sein, mit leicht abweichender Schreib­weise oder Zeichen­setzung. Anstelle von realcompany.com schreiben sie beispiels­weise real-company.com oder realco.com. Vergewissern Sie sich immer, dass Sie sich auf der echten Unter­nehmens­seite befinden.

  • ‍Fehlende Informationen über den Recruiter oder das Unter­nehmen: Es ist immer eine gute Idee, zusätzliche Nach­forschungen anzustellen, wenn Sie an einer Stelle oder einem Unter­nehmen interessiert sind. Wenn Sie eine Nachricht von einem Personal­vermittler über eine Stelle erhalten, suchen Sie nach weiteren Informationen über die Person, die Sie kontaktiert hat, das Unter­nehmen oder die Stelle selbst. Wenn Sie keine weiteren Informationen finden, könnte dies ein Zeichen für einen Job-Betrug sein. Manchmal kann die Recherche nach weiteren Informationen sogar dazu führen, dass Sie auf den Betrug aufmerksam werden, geteilt durch ein vorheriges Opfer oder eine Nachrichten­quelle.

  • Der Name des Unter­nehmens wird nicht preis­gegeben: Wenn Sie wegen einer Stelle bei einem „sehr großen“ Unter­nehmen kontaktiert werden, der Personal­vermittler Ihnen aber den Namen des Unter­nehmens nicht nennt, könnte dies ein Warn­signal sein. Die Personal­vermittler könnten zwar behaupten, dass sie damit ihre Provision schützen wollen, aber in Wirklichkeit könnte es sich um eine Möglichkeit handeln, ein Stellen­angebot vorzu­täuschen, ohne preis­geben zu müssen, dass kein echtes Unter­nehmen dahinter­steckt, da es ein „Geheimnis“ ist.

  • ‍Phishing-Links für Bewerbungen: Wenn Sie von einem Job-Scammer kontaktiert werden, kann es sein, dass er Ihnen eine URL für eine Bewerbung schickt, bei der es sich in Wirklichkeit um einen Phishing-Link handelt. Dieser zielt darauf ab, Ihre persönlichen Daten oder Finanz­daten zu sammeln und zu stehlen. Achten Sie beim Ausfüllen eines Online-Formulars mit persönlichen Daten auf seltsame URLs oder ein etwas merk­würdiges Design. Professionelle Personal­vermittler verwenden oft einen vertrauens­würdigen Dritt­anbieter­dienst wie Glass­door oder Workday, um ihre eingehenden Bewerbungen zu verwalten.

  • Sie sollen Geld senden oder im Voraus zahlen: Betrüger „rekrutieren“ Sie oft für einen Job und sagen Ihnen dann, dass Sie Geld schicken müssen, um Ihre Ausbildung zu beginnen oder Ihre Ausrüstung zu erhalten. Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie für zusätzliche Schulungen im Voraus bezahlen müssen, bevor Sie Ihre Arbeit antreten. Ein seriöser Personal­verantwortlicher wird Sie nicht um Geld bitten, bevor Sie Ihre Arbeit aufnehmen.

  • ‍Übermittlung persönlicher oder finanzieller Informationen vor dem Arbeits­antritt: Die Einarbeitung ist ein wichtiger Bestand­teil jeder neuen Stelle, die Sie antreten — zum Beispiel die Einrichtung der Gehalts­abrechnung, die Über­prüfung Ihrer Dokumente und so weiter. Aber all dies geschieht, sobald Sie Ihren Job angetreten haben. Schicken Sie keine persönlichen Daten vor Ihrem ersten Arbeitstag, insbesondere keine Kopien Ihres Personal­ausweises oder Reise­passes, Ihres Bank­kontos, Ihrer Bank­leit­zahlen oder Ihrer Sozial­versicherungs­nummer.

Was Sie tun sollten, wenn Sie auf einen Job-Betrug herein­gefallen sind

Melden Sie es der Polizei

Wenn Sie Opfer eines Betrugs geworden sind, melden Sie dies sofort Ihrer örtlichen Polizei­stelle.

Dokumentieren Sie alles

Bewahren Sie die Beweise für den Betrug auf, dem Sie zum Opfer gefallen sind: E-Mails, Nachrichten, Screen­shots, Dokumente und mehr. Dies wird den Behörden helfen, Ihre Situation zu unter­suchen und Ihrer Bank Beweise zu liefern, wenn Sie Ansprüche anmelden oder durch den Betrug Geld verlieren.

Melden und blockieren Sie die Betrüger auf LinkedIn

Wenn Sie auf LinkedIn eine Nachricht von einem Betrüger erhalten, können Sie diesen blockieren und direkt an LinkedIn melden, damit die Plattform die Betrüger von ihrer Seite entfernen kann.

Überwachen Sie Ihre Daten mit einem fort­schrittlichen Schutz

Wenn Sie versehentlich persönliche oder finanzielle Informationen an einen Online-Betrüger senden, sollten Sie in einen Identitäts­schutz-Dienst wie F-Secure Total investieren. Dieser über­wacht Ihre wichtigen Daten und informiert Sie über ungewöhnliche oder betrügerische Aktivitäten im Zusammen­hang mit Ihren Online-Konten und Ihrer Identität.

total app on different devices

Schützen Sie sich vor Online-Betrug

Online-Betrug zu vermeiden ist nicht immer einfach. Holen Sie sich Hilfe beim Betrugs­schutz und sichern Sie alles, was Sie auf Ihren Geräten tun, mit F‑Secure Total.

  • Verhindern Sie Identitäts­diebstahl und vermeiden Sie betrügerische Websites

  • Sicheres Surfen, Einkaufen und Online-Banking

  • Antivirus, VPN und Passwort­manager in einer App

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